Schon damals war der Kaiserlift in zwei Sektionen geteilt. Die Talabfahrt führte vom Brentenjoch über die Duxer Alm – vorbei am Gasthof Schneerose – ins Tal. Eine besonders anspruchsvolle Stelle im oberen Teil, das „Kanonenrohr“, galt als Mutprobe: Dort fühlten sich die jungen Kufsteinerinnen und Kufsteiner wie Franz Klammer, wenn sie die eisige Passage im Schuss bewältigten. Weiter unten sind die Spuren der Skipiste noch heute sichtbar, auch wenn der Wald die gerodeten Flächen langsam zurückerobert. Vom Wintervergnügen zur Sommerfrische Oben am Brentenjoch angekommen, wartete wenige Meter weiter der sogenannte Grabenlift. Dieser führte zunächst 150 Höhenmeter hinunter in den Gaisgraben und brachte die Skifahrerinnen und Skifahrer auf der anderen Seite wieder hinauf zum Steinberg. Dort befanden sich drei weitere Lifte: Besonders beeindruckend war der Tellerlift, der als „Kurvenlift“ bezeichnet wurde und in zwei Kurven, teilweise parallel von einem Schlepplift begleitet, nach oben führte. Legendär war die Buckelpiste von der Bergstation des Tellerlifts: So steil, dass keine Pistenraupen eingesetzt werden konnten, bot sie bei Neuschnee ein Tiefschneeparadies und später herausfordernde Buckel. Weiter links befand sich mit dem „Bettelsteiglift“ ein weiterer Schlepplift mit steiler Trasse. Mit der Zeit änderten sich die Ansprüche und der Winterbetrieb wurde eingestellt. Der Kaiserlift fand jedoch seine neue Bestimmung im Sommer – als Aufstiegshilfe für Wanderinnen und Wanderer sowie Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber. In der Ruhe liegt die Kraft Seit mittlerweile zehn Jahren bringt der neu eröffnete Kaiserlift wieder Gäste und Einheimische bequem ins Kaisergebirge. Andreas Riedmann, Bereichsleiter Kaiserlift bei den 1 7 Die Stadtwerke Kufstein übernahmen den Kaiserlift im Jahr 2014 und investierten in eine umfassende Sanierung. Am 1. Mai 2015 nahm der modernisierte Lift seinen Betrieb wieder auf. Die Entdeckung der Entschleunigung Zehn Jahre seit der Neueröffnung des Kaiserlifts durch die Stadtwerke Kufstein Zwischen den majestätischen Gipfeln des Kaisergebirges und der Festungsstadt Kufstein steht der Kaiserlift als ein Wahrzeichen der Entschleunigung. In den Sommermonaten bringt er Ruhesuchende ins Naturerlebnis Kaisergebirge. Doch seine Wurzeln reichen in eine Zeit zurück, in der er vor allem im Winter begeisterte: Unzählige Gäste und Einheimische lernten am Steinberg das Skifahren. Stadtwerken Kufstein, beschreibt die Besonderheit der Anlage: „Eine Fahrt mit dem Kaiserlift ist ideal für all jene, die sich nach Entschleunigung sehnen und die wohltuende Ruhe der Natur in vollen Zügen genießen möchten.“ Die geringe Förderleistung von 300 Personen pro Stunde unterstreicht dieses Konzept. „Eine moderne Gondelbahn schafft bis zu 3.000 Personen in derselben Zeit – das wäre für das Wegenetz im Kaisergebirge nicht tragbar. Ruhe und Raum machen diese Region so besonders“, erklärt Andreas Riedmann. Die schwierigen Jahre und der Neubeginn Der Kaiserlift hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ende der 1980er-Jahre stand er kurz vor dem Aus. „Nimm ihn doch du für einen Schilling!“, bot man dem damaligen
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