Stadtwerke Kufstein Journal Nr. 17 | Oktober 2017

Stadtwerke Journal 15 Vor 40 Jahren zerstörte eine Lawine die Stripsenalm-Hütte. Das Gebiet wurde danach nicht mehr bewirt- schaftet, nur der Jäger mähte an- fangs noch die Wiese. Das ist aber mittlerweile aus zeitlichen Grün- den nicht mehr möglich und daher verwaldet die Fläche zunehmend. Die Stadtwerke Kufstein haben nun ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins unterstützt, das dem entgegen wirkt. D ie Stripsenalm ist die letzte Almfläche im hinteren Kaisertal. Der Kalkmagerrasen dort bietet eine reiche Artenvielfalt und Wanderer können sich an einer bunten Blumenwiese erfreuen, sogar einige Orchideenarten lassen sich finden. „Seit dem Lawinenabgang überwuchern immer mehr Bäume, Sträucher und Gräser diese besondere Fläche. Wenn man hier nicht eingreift, wird bald alles verwaldet sein“, erklärt Nicole Schreyer, Betreuerin des Schutzgebietes Kaisergebirge. Förster Markus Oberbichler ergänzt: „Dieses Gebiet wurde seit jeher vom Menschen geprägt und so ist auch die große Artenvielfalt entstanden. Der Erhalt der Kulturlandschaft bringt nicht nur eine wunderschöne Kulisse für die Wanderer, sondern vor allem eine wichtige Äsungsmöglichkeit für das Wild.“ Um die wertvolle Fläche der Stripsenalm zu erhal- ten, wurde dort im heurigen Sommer eine sogenannte Umweltbaustelle eingerichtet. Vor über 30 Jahren hat der Österreichische Alpenverein das Projekt Umwelt- baustelle ins Leben gerufen. Junge, ehrenamtliche Helfer zwischen 16 und 30 Jahren pflegen dabei ver- schiedene Naturräume und tragen damit zur Verbes- serung der Lebensqualität in den Alpenräumen bei. Auf der Stripsenalm waren es insgesamt zehn Teil- nehmer aus Österreich, Deutschland, England und dem Irak. Eine Woche lang kämpften sie unter sehr schlechten Wetterbedingungen und in steilem Ge- lände gegen die Verwaldung und Verbuschung des Gebietes. „Die Teilnehmer haben sich auf Anhieb alle super verstanden, obwohl sie sich vorher gar nicht ge- kannt haben. Die Stimmung während der sechs Tage, die wir dort oben verbracht haben, war toll. Übernach- tet wurde im Stripsenjochhaus, von da aus ging es je- den Morgen in einem halbstündigen Fußmarsch zur Alm hinunter. Dort befreiten wir zum einen die Alm- wiese von Sträuchern, Büschen und kleinen Bäumen“, erläutert Schreyer. „Zum anderen haben wir auch das lange Gras gemäht. Denn im Winter gefriert der Schnee an den Halmen und das führt dazu, dass der Boden aufreißt und Hangrutsche entstehen. Diese Geländeanrisse, die soge- nannten Blaiken, haben wir saniert, mit Hilfe von Brettern und Hinterfül- lungen aus dem abgemähten Gras“, so Schreyer weiter. Markus Atzl, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Kufstein, weiß die Arbeit der Umweltbaustelle sehr zu schätzen: „Wir unterstützen das Projekt gerne mit Fachwissen unseres Försters und mit Arbeitsmaterial. Unsere Aufgabe ist es, das Gebiet, das der Stadtgemeinde Kufstein gehört, nachhaltig zu bewirtschaften. Das ist natürlich einfacher, wenn die Alm gepflegt wird. Auch die Jagd ist ein Kunde der Stadtgemeinde und durch die Wiederherstellung der Almflächen hat das Wild mehr Futterfläche.“ Durch den Einsatz der freiwilligen Helfer auf der Stripsenalm dürfte dem Kaisergebirge ein wertvolles Stück Kulturlandschaft für die nächsten Jahre erhalten bleiben. Wer sich selbst einmal an einem solchen Projekt beteiligen möchte, findet auf der Website der Tiroler Schutzgebiete alle weiteren Informationen. Die Almfläche wird von Sträuchern und Büschen befreit. Damit bleibt die Artenvielfalt auf demRasen erhalten und dieWildtiere haben weiterhin eine wichtige Äsungsfläche. Trotz schlechtenWetters und steiler Hanglage zeigen die ehrenamtlichen Mitarbeiter vollen Einsatz.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3ODM=