Stadtwerke Journal 40 | April 2022

Ein Stadtwerke- Original verabschiedet sich in den Ruhestand Einen Großteil Ihres Berufslebens haben Sie den Stadtwerken Kufstein gewidmet. Was hat Sie an der Arbeit bei den Stadtwerken so begeistert? Meine Tätigkeiten bei den Stadtwerken waren unglaublich vielfältig. Es war mir vergönnt, in den verschiedensten Bereichen viele unterschiedliche Projekte mitzugestalten – das hat mein Arbeitsleben sehr bereichert. Als gebürtiger Kufsteiner hat es mich zudem sehr motiviert, für meine Heimatstadt etwas zu bewegen, etwa die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und neue Geschäftsfelder zu entwickeln, von denen die Kufsteiner Bevölkerung profitieren kann. Sie haben die Vielfältigkeit Ihrer Tätigkeiten erwähnt. Wo haben Sie Ihre Karriere begonnen und mit welchen Aufgaben ging es danach weiter? Im August 1980 startete ich in der Fernwärmeversorgung – eine besonders spannende Zeit in diesem Bereich, der gerade imAufbau war. Über die Jahre konnte ich hier den Wandel von fossilen Brennstoffen bis zur regenerativen Energie von heute mitgestalten. Etwas später kam die Verantwortung für die Wasserkraftwerke von Kufstein hinzu. Die Stromerzeugungsanlagen wurden auf den heutigen Stand der Technik gebracht: Das Kraftwerk Sparchen aus 1894 und das Kraftwerk Weissach wurden jeweils revitalisiert und zu modernen Stromerzeugungsanlagen umgebaut. Mitte der 1990er-Jahre übernahm ich die Leitung der Telekommunikation mit dem Ausbau des Kabel-TV Netzes und der Ertüchtigung des Netzes für Internet und Telefonnutzung. Was in Kufstein begonnen hat, wurde in der Nachbargemeinde Langkampfen fortgesetzt. Mit der Breitbandinitiative Tirol wurden imLaufe der Jahre die gesamteUntere Schranne bis in den Kaiserwinkl sowie die Gemeinden Söll, Schwoich, Kirchbichl und Thiersee mit Fernsehen und Breitbanddiensten erschlossen. Anfang 2002 wurde mir die Prokura erteilt und im Jahr 2015, nach der Pensionierung des langjährigen Geschäftsführers Franz Mayer, wurde ich in die Geschäftsführung der Stadtwerke Kufstein berufen. Im selben Jahr ging der Kaiserlift Kufstein wieder in Betrieb: Die Revitalisierung des beliebten Lifts war mir eine Herzensangelegenheit. Sie hat den Stadtwerken viel Zuspruch von allen Seiten beschert und startet jetzt bereits in die 8. Saison. Was war Ihr Hauptaugenmerk bei Ihren Tätigkeiten bei den Stadtwerken? Mein Fokus war immer darauf gerichtet, dass die Versorgungssicherheit in allen Bereichen gegeben ist. Vor allem die Grundversorgung, welche jede und jeder als selbstverständlich ansieht, gehört abgesichert. Hier muss laufend gewartet, erneuert, repariert und investiert werden, um eine ausfallsichere und moderne Infrastruktur zu gewährleisten. Es war mir auch immer wichtig, ein verlässlicher Arbeitgeber in der Region zu sein, die Ausbildung von jungen Menschen mit einer Vielzahl an Lehrberufen zu unterstützen, aber auch Menschen mit besonderen Herausforderungen im Arbeitsleben zu integrieren. Für die Bürgerinnen und Bürger eine leistbare Versorgung anzubieten, war ein weiteres Ziel. An erster Stelle steht nicht die Gewinnmaximierung, sondern Kosten für die Grundversorgung, die sozial verträglich und mit der Marktentwicklung vereinbar sind. Mit 31. März ging Geschäftsführer Markus Atzl in den Ruhestand. Er blickt auf über 40 Jahre bei den Stadtwerken Kufstein zurück, seine Leidenschaft galt von Anfang an den technischen Bereichen. Von der Strom- undWasserversorgung über die Fernwärme bis zur Telekommunikation: Unter seiner Leitung wurden die Weichen für eine moderne und zukunftsorientierte Infrastruktur gestellt. Im Interview verrät uns Markus Atzl, wie er diesenWandel erlebt und mitbestimmt hat. 4 Stadtwerke Journal

RkJQdWJsaXNoZXIy Nzg3NTM5