Stadtwerke Journal Nr. 45 | Februar 2023

Wohin ging dann Ihre Reise nach Ihrem absolvierten Studium im Jahr 2010? Daniel Gruber: Nach dem Studium war ich bei der TIGAS-Erdgas Tirol GmbH sowie bei der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG im Bereich Energiewirtschaft, Energiehandel und Portfolio-Management tätig. Unter anderem durfte ich dort Verantwortung für die Erdgasbeschaffung an den diversen europäischen Handelsmärkten, für Beteiligungen bei Energiehandels- und Vertriebsgesellschaften in Deutschland und Italien sowie für verschiedene Projekte im Energieversorgungsbereich übernehmen. Was hat Sie motiviert, nach zwölf Jahren zu den Stadtwerken Kufstein zu wechseln? Daniel Gruber: Dafür gab es mehrere Gründe. Die Stadtwerke Kufstein, mit ihrem großen Produktportfolio und den damit verbundenen Marken und Tochterunternehmen sind ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Auch das Image ist in der Region dementsprechend hervorragend. Dies ist vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtwerke Kufstein zu verdanken – und hier freue ich mich besonders, ein Teil dieses Teams zu werden. Ich denke auch, dass ich inmeinemneuen Tätigkeitsbereich viele Erfahrungen aus meiner langjährigen Zeit bei der TIWAG und der TIGAS, den größten Energieversorgern Tirols, einbringen kann. Apropos neuer Tätigkeitsbereich: Auf welche Aufgaben und kommenden Herausforderungen freuen Sie sich besonders? Daniel Gruber: In erster Linie darauf, in einem solch positiven Umfeld mitarbeitenundmitgestaltenzukönnen. Undauchdarauf, gemeinsammit einem starken Team die zukünftigen Herausforderungen zu meistern – vor allem in der Bewältigung der gerade vorherrschenden Energiewende und dem damit notwendigen Ausbau der smarten und erneuerbaren Energieerzeugung. Auch das Thema Preisstabilität und eine damit einhergehende Planungssicherheit sowohl für Haushalts- als auch für Gewerbe und Industriekunden ist mir dabei ein besonderes Anliegen. Wir werden zukünftig unsere Position als regionales „Greentech-Unternehmen“ weiter stärken und unter der Prämisse der Versorgungssicherheit auch weiter ausbauen. Das Thema Versorgungssicherheit ist momentan in aller Munde. Wie werden die Stadtwerke Kufstein diese aufrechterhalten? Daniel Gruber: Bei einem städtischen Grundversorger hat die Versorgungssicherheit und damit die Vermeidung von Stromausfällen (sogenannten „Blackouts“) oberste Priorität. Um diese auch in Zukunft optimal zu gewährleisten, müssen wir neue digitale Möglichkeiten und Produkte einsetzen. Die Digitalisierung stellt sicher, dass wir in all unseren angebotenen Ver- und Entsorgungsbereichen nachhaltig und ressourcenschonend handeln können. Sei es durch den Einsatz von intelligenten Messgeräten, den sogenannten Smart Metern, oder auch die Nutzung intelligenter Energieleitsysteme. Diese „Intelligenz“ ist vermutlich auch erforderlich, um die viel diskutierte Energiewende bewältigen zu können? Daniel Gruber: Das ist korrekt, dies kann aber nur der erste Schritt in die richtige Richtung sein. Die viel größere Herausforderung wird sein, die hohen Leistungsschwankungen im Stromnetz sowie die damit verbundenen starken Preisschwankungen bewältigen zu können. Hierzu gilt es künftig über ausreichend starke Stromnetze zu verfügen. Durch den voranschreitenden Ausbau der dezentralen Stromerzeugung – wie zumBeispiel durch Photovoltaik, Blockheizkraftwerke oder Wind- und Kleinwasserkraftwerke – und einem gleichzeitig stark steigenden Strombedarf für z. B. E-Mobilität und Raumwärme, könnten bestehende Stromleitungen an ihre Grenzen stoßen. Und wie werden die Stadtwerke diese Heraus- forderung meistern? Daniel Gruber: Wir werden mit sehr viel Sorgfalt und guter Planung das Kufsteiner Stromnetz so ausbauen, dass wir für die genannten Entwicklungen gut gerüstet sind. Zusätzlich sind wir gefordert, Investitionen sowohl in den Ausbau der Digitalisierung als auch in die Entwicklung bestehender und neuer „Greentech-Produkte“ zu tätigen. Natürlich kostet ein solcher Um- und Ausbau der Energiesysteme viel Geld und wir müssen in den nächsten Jahrzehnten sehr hohe Investitionen in diesen Bereichen tätigen. Oberste Priorität muss dabei immer der Versorgungssicherheit in all unseren städtischen Grundversorgungsbereichen zugeschrieben werden. Nur wenn wir gut planen und zielgerichtet investieren, wird die Energiewende auch erfolgreich umsetzbar sein. Abseits vom Beruflichen: Wo findet man Sie in Ihrer Freizeit? Daniel Gruber: Kraft und Energie tanke ich am liebsten in der freien Natur bzw. in den Bergen. Ich bin Frischluftfanatiker und dabei in den verschiedensten Sportarten aktiv. Neben etwas Freizeitfußball bei den Altherren und Laufeinheiten bin ich sehr gerne am Rennrad, Mountainbike oder im Winter mit den Tourenskiern unterwegs. Extrem wichtig ist es mir, Zeit mit meiner Familie, meiner Partnerin und meinen Freunden zu verbringen. Aufgrund meiner Leidenschaft für die Energiewirtschaft darf ich mich seit einigen Jahren auch in meiner Heimatgemeinde mit verschiedensten energiewirtschaftlichen Themen beschäftigen und spannende Projekte umsetzen. Vielen Dank für das Gespräch und ein herzliches Willkommen bei den Stadtwerken Kufstein! Daniel Gruber: Auch ich sage Danke für die freundliche Aufnahme und freue mich schon sehr auf eine spannende Zeit und eine gute Zusammenarbeit! Stadtwerke Journal 7

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