Stadtwerke Journal Nr. 31 | Oktober 2020

Der Weg des Abwassers Das Abwasser der Gemeinden Kufstein, Schwoich, Teilen von Ebbs und Lang- kampfen fließt in die Abwasserreinigungs- anlage des Abwasserverbands Kufstein und Umgebung in Ebbs/Eichelwang. Dort wird es aufbereitet und gereinigt dem Inn zugeführt. Dabei durchläuft das Abwasser verschiedene Stationen, bis es sauber ist. Über den Zulauf gelangt das Abwasser in die Kläranlage. Dort befinden sich Schneckenpumpen, welche das Abwasser auf das Niveau der Anlage heben, damit es dann die restlichen Stationen der Kläranlage durchlaufen kann. Je nach ankom- mender Abwassermenge sind bis zu vier Pumpen gleichzeitig in Betrieb. S eit April dieses Jahres leistet das Abwasser des Abwasserverbands Kufstein einen wertvollen Beitrag zu einem Monitoringsystem, das Virusfragmente von COVID-19 im Abwasser nachweisen kann. Seit August sind insgesamt 43 Tiroler Kläranlagen mit einem Einzugsgebiet von mehr als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Teil dieser Abwasseranalytik. In der Kläranlage des Abwasserverbands wurde für dieses Projekt bis Mitte August alle zwei Wochen eine Probe von 0,5 Litern zum Institut für Gerichtli- che Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck zur Analyse geschickt. Wird in einer Kläranlage eine erhöhte Vi- renlast nachgewiesen, kann das betroffene Gebiet über mobile Einheiten im Kanalnetz genau- er eingegrenzt werden. Durch großangelegte Testungen sind somit einzelne COVID-19-Fäl- le identifizierbar. Die Virenreste im Zulauf der Kläranlagen sind dabei im Abwasser schon fünf bis sieben Tage vor den ersten positiven COVID-19-Testergebnissen ersichtlich. So kann regionalen Clustern schnell gegengesteuert werden und eine frühzeitige Viruseindämmung ist möglich. Auch kann dieses Monitoringsystem als Methode zur Entwarnung genutzt werden, wenn sich keine Viren mehr im Umlauf befinden. „Für die Mitarbeiter der Kläranlage sind die zusätzlichen Proben kein gro- ßer Mehraufwand, da ohnehin laufend Proben entnommen werden. Le- diglich der Versand nach Innsbruck war etwas aufwendiger, da die Proben auch während des Transports gekühlt werden mussten. Seit Ende August holen Mitarbeiter der Gerichtsmedizin Innsbruck bzw. des Landes Tirol die Proben direkt bei uns ab“, erklärt Reinhard Pfluger, Betriebsleiter der Abwasserreinigungsanlage und weiter: „Auf alle Fälle helfen wir gerne mit, wenn wir einen Beitrag im Kampf gegen die COVID-19 Ausbreitung leisten können.“ Ziel des Landes Tirol ist es, das Abwassermonitoring als Frühwarnsystem für COVID-19-Viren flächendeckend in ganz Tirol einzusetzen. So kann eine Viruseindämmung erfolgen, bevor positive Testergebnisse vorliegen. COVID-19 Früherkennung durch Abwasser Betriebsleiter Reinhard Pfluger beimAutomaten, der die Zulaufproben entnimmt. Die Abwasserreinigungsanlage des Abwasserverbands Kufstein und Umgebung befindet sich imOrtsteil Eichelwang direkt am Inn-Radweg. 1 14 Stadtwerke Journal

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